In meinem gestrigen Blog Artikel ging es um die zwei am häufigsten verwendeten Hüllen für Brustimplantate. Heute will ich Ihnen zwei ungewöhnliche Materialen zur Umhüllung von Implantaten vorstellen – die eine ist bereits wieder vom Markt, die andere hat das Potenzial, sich durchzusetzen.

Titan-Hülle

Für kurze Zeit waren in Deutschland titanbeschichtete Implantate auf den Markt, diese wurden jedoch bald wieder zurückgezogen. Da Titan für den Körper besonders gut verträglich ist, wird es besonders in der orthopädischen und zahnärztlichen Implantologie seit Jahren verwendet. Im Bereich der Brustvergrößerung konnten jedoch keinerlei Vorteile belegt werden. Bis jetzt gibt es noch keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Titan bei der Verwendung von Brustimplantaten das Risiko einer Kapselfibrose senken soll.

Spinnenseide

Interessant ist die neueste Entdeckung der Forschergruppe um Prof. Dr. Thomas Scheibel an der Universität Bayreuth. Die Forscher überzogen die Brustimplantate mit einer dünnen Haut aus biotechnologisch hergestellten Spinnenseidenproteinen, um schmerzhafte Folgewirkungen von Brustvergrößerungen erheblich zu verringern, oder gänzlich zu vermeiden.

Bei dem Vorgang wird das Silikon mit einer Haut aus Spinnenseidenproteinen überzogen, die nicht dicker als 1 bis 5 Tausendstel Millimeter ist. Das körpereigene Gewebe nimmt die Oberfläche des Implantats viel besser an, als eine nicht beschichtete Silikonoberfläche, so dass sich das Risiko medizinischer Komplikationen erheblich verringert. Die Seidenproteine können dabei helfen, künftig Kapselfibrosen zu vermeiden, da sie die Neubildung von körpereigenem Binde- und Narbengewebe signifikant verringern. Die Kapsel, die um das Implantat herum entsteht, ist weniger stark und neigt auch weniger zu Verhärtungen. Die Seidenbeschichtung verhindert außerdem Entzündungsreaktionen oder Abstoßungsreaktionen des Immunsystems. Ob sich diese Variante einer Hülle durchsetzen wird, wird sich erst zeigen.

Bei einer Brustvergrößerung ist Vieles zu bedenken. Jede Frau hat andere körperliche Voraussetzungen und gleichzeitig individuelle Wünsche und Erwartungen, die es zu beachten gibt. Welche Form, Füllung, Hülle und Größe ein Implantat haben soll, lässt sich nur in einem persönlichen Beratungsgespräch herausfinden.

Ich freue mich, Sie kennenzulernen!

Herzlich,
Ihre Dr. Andrea Rejzek