Als Plastische Chirurgin interessiere ich mich besonders für diese Aussage. Tagtäglich habe ich mit Schönheit, Ästhetik und in gewisser Weise auch mit Kunst zu tun.
Gehören Kunst und Medizin zusammen?

Interessanterweise gehörte früher der Besuch philosophischer und kulturhistorischer Vorlesungen zur Pflichtveranstaltung des Medizinstudenten – Leider ist dies bereits seit einigen Jahrzehnten nicht mehr so.
Die Kunst vermittelt einem die Schönheit der Dinge. Sowohl der Künstler, als auch der Plastische Chirurg, haben eine tiefe Verbundenheit zu Schönheit und schönen Dingen. Für das Schaffen von Kunst und für die Ausübung von Plastischer Chirurgie ist ein Gefühl für Formen und Ästhetik wichtig.

Ähnlich wie ein Künstler muss der Plastische Chirurg eine gute Beobachtungsgabe haben, ihm dürfen kleinste Einzelheiten und Feinheiten beim Patienten nicht entgehen. Ästhetische Eingriffe sind keine Operationen von der Stange sondern eine höchst individuelle Sache. Auch ein gewisses Gespür und Einfühlungsvermögen braucht der Chirurg für seine Arbeit – ganz wie der Künstler. Natürlich muss der Chirurg auch „handwerklich“ begabt sein. Und das kommt nicht von ungefähr: Wissen Sie, woher der Begriff „Plastischer Chirurg“ eigentlich kommt? Nein? Dann lesen Sie hier nach.

Aber was ist der Unterschied zwischen einem Künstler und einem Plastischen Chirurgen? Es wäre absolut vermessen und anmaßend, „Neues“ an einem Menschen kreieren zu wollen. Es geht vielmehr darum, an einem Menschen das hervorzuheben, was ihn ausmacht und gleichzeitig Launen der Natur zu retuschieren, die Zeichen der Zeit etwas abzuschwächen, oder Ungleichheiten anzupassen.
Also in einem gewissen Sinne sind Ärzte möglicherweise auch Künstler… irgendwie. 😉